Politik und Tabakentwöhnung

      Lovely_ schrieb:


      Ich sprach auch nicht in diesem Bereich von staatlichem Gängeln, sondern davon, sehr hohe Kosten für die Allgemeinheit zu verursachen (welche hier auch in diese Thread eingefordert werden, indem man sich verwundert darüber zeigt, dass der Staat nicht ausreichende Entwöhnungsprogramme anbietet),



      Lovely_ schrieb:


      Und wie John schon sagte: die Pfefferminzpastillen und das Bällchen verursachen enorme Kosten und sind letztlich nur Spielerei. Niemand wird wegen so nem Kinderkram das Rauchen drangeben.

      Zu Zitat 1:

      Wenn Du das gemeint hast, lovely, dann war es aber wirklich nicht zu verstehen. Seis drum. Wo und wie der Staat sinnvoll oder nicht sinnvoll Geld ausgibt, darürber kann man sehr trefflich streiten. Nicht zuletzt deshalb haben wir ein Mehrparteiensystem.


      Zu Zitat 2:


      Nein, aber John schreibt auch "von der Summe" der Dinge. Der Meinung bin ich auch. Man kann auch sagen: "Steter Tropfen hölt den Stein".
      rauchfrei seit 17.01.2008 / Umwege erhöhen die Ortskenntnis

      John_ schrieb:

      Das Starterpaket ist echt klasse, super gemacht und schön durchdacht. Ich glaube trotzdem nicht, dass es schon vielen genützt hat. die meisten haben wohl die Drops gelutscht, den KAlender in die Ecke geschmissen und den Ball 3 mal in die Luft geschmissen.

      Lovely_ schrieb:

      Und wie John schon sagte: die Pfefferminzpastillen und das Bällchen verursachen enorme Kosten und sind letztlich nur Spielerei. Niemand wird wegen so nem Kinderkram das Rauchen drangeben.
      Es sind sicherlich nicht die Beigaben, die den Erfolg bringen. Wichtiger ist, dass dieses Paket auch ein umfangreiches Programm zur Entwöhnung enthält. Außerdem kann man sich kostenlos online betreuen lassen.

      Es gibt im Forum einige, die damit die ersten Schritte gemacht - und geschafft - haben.
      Ich auch - und bin seit mehr als 2 1/2 Jahren rauchfrei!
      Hi!

      Nur mal als Einwurf: "Tabakentwöhnung" wird bei der Drogenbeauftragten der Bundesregierung , der (schein-)Heiligen Bätzing vom Hunsrückkuhdorf mit Baumschulabschluß :D , geführt. Da findet sich in einem Dokument wenigstens ein Hinweis auf diverse Programme.

      Ansonsten hat sich bei mir auch nach einem Jahr nichts geändert; ich halte dieses Gesetz immer noch für ... sagen wir mal höflich ... unausgereift - besonders im gesamtgesellschaftlichen Kontext. Beispiel?

      Btw: Ich bin auch der Meinung, dass (bis auf die Programme) wirklich kein Steuergeld eingesetzt werden sollte. Wie ich überhaupt die Obrigkeitshörigkeit hierzulande irritierend finde. Wohl meine ich aber, dass die Krankenkassen den Ausstieg fördern, denn sie kassieren ja auch oft mehr von Rauchern.

      Zwei Zitate vom selben Ministerium:
      Der Tabakkonsum ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko unserer Zeit. 33 Prozent der Erwachsenen in Deutschland rauchen.
      In Deutschland sind rund 53% der Frauen und über 67% der Männer übergewichtig (18- bis 79-Jährige). Darin enthalten sind 19% adipöse Männer und 22% adipöse Frauen
      Seit wann ist 33 > 53 und somit "das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko" ? Ich sag ja ... Baumschule.


      Gruß,

      Ghost
      Das Schwierige am Diskutieren ist nicht, den eigenen Standpunkt zu verteidigen, sondern ihn zu kennen! [Andre Maurois, frz. Historiker]

      Lovely_ schrieb:

      Okay, dann plädierst Du also dafür, das Rauchen unter Strafe zu stellen?


      von mir aus, mir ist das egal. Aber warum nicht, andere drogen stehe auch unter strafe. Wo ist das problem?

      Ich gehe noch mal auf ein älteres Zitat von dir zurück:

      Auf der einen Seite ist jeder seeeeeehr darauf bedacht, dass ihn der Staat so wenig wie möglich gängelt und so wenig wie möglich in den persönlichen Raum und die persönlichen Entscheidungen und die Freiheiten eines


      Ich sags mal aus meiner sicht mit meinem Bewusstsein was rauchen ist. Rauchen ist Unfreiheit schlechthin und jeder Raucher würde seine eigene Grossmutter verkaufen für die Droge. Du sprichst hier von persönlichen Freiheiten und Enstcheidungen in diesem zusammenhang , tja in meinen Augen ist das überhaupt nicht in Vereinbarung zu bringen mit einer sucht die einem Unfrei macht ohne ende.

      Mir ist es aber bewusst, dass es unter den Rauchern noch einige gibt, die ihre Illusion massiv aufrechterhalten, dass Rauchen was schönen und positives ist, das es eine eigne entscheidung ist zu rauchen oder nicht. Diese Menschen reagieren natürlich so wie du, zumindest auf Rauchverbote cund betonen ihre Eigenverantwortung in Zusammenhang mit Rauchen. Da es noch einige von denen gibt brauchst auch keine Angst haben, dass es unter Strafe gestellt wird.

      Einig sind wir uns dahinegehend, dass diese Hilfen oft wenig bringen. Einen Eingriff in die Eigenverantwortung sehe ich da aber nicht. wenn du das denkst bist du mental ein sehr sehr verwurzelter Raucher mit allen illusionen und seblstlügen die hinter dieser Sucht stehen. Aber wie gesagt du bist damit nicht alleine und vielleicht im Momment sogar ein glücklicherer Raucher als diejenigen, die dies alles bereits durchschaut haben und Stück für Stück das für sich aufarbeiten.

      Es gibt also hier keine Wahrheit, weil jeder in seiner geistigen Haltung dazu in anderen Phasen der Gesundung steckt und damit für sich recht hat.

      Lieber Gruss,
      john

      John_ schrieb:

      Lovely_ schrieb:

      Okay, dann plädierst Du also dafür, das Rauchen unter Strafe zu stellen?


      von mir aus, mir ist das egal. Aber warum nicht, andere drogen stehe auch unter strafe. Wo ist das problem?


      Hier gebe ich Dir allerdings recht, John: es gibt Drogen, die nicht gefährlicher als Nikotin/Zigaretten sind und unter Strafe stehen. Das Abhängigkeitsrisiko bei diesen Drogen ist nicht höher als bei Zigaretten.
      Konsequent wäre da schon, auch Zigaretten (wenn man sich schon um die Gesundheit der Bevölkerung wirklich Sorgen machte) zu verbieten.
      Aber das Thema hatten wir ja schon öfters: im Grunde geht es nicht darum, die Menschen (vor sich selbst) zu schützen, sondern um andere (z.B. eigene ---> Tabaksteuer) Interessen.


      Rauchen ist Unfreiheit schlechthin und jeder Raucher würde seine eigene Grossmutter verkaufen für die Droge. Du sprichst hier von persönlichen Freiheiten und Enstcheidungen in diesem zusammenhang , tja in meinen Augen ist das überhaupt nicht in Vereinbarung zu bringen mit einer sucht die einem Unfrei macht ohne ende.


      Auch hier stimme ich Dir vom Grundsatz her zu, jedoch schließt die Freiheit der Menschen ein, dass sie selbst entscheiden dürfen, in welche Unfreiheiten und Abhängigkeiten sie sich begeben.
      Oder wolltest Du Dir vom Staat diktieren lassen, dass Du bitteschön eine Ehe sofort zu verbinden hast, weil Dich Deine Frau mit irgendwas unter Druck setzt, nur, damit Du die Verbindung nicht auflöst. Auch ne Form von Unfreiheit, gell?

      Es gibt da noch ne Reihe von Unfreiheiten, die mindestens genauso heftig sind wie das Rauchen ... nur: beim Rauchen kann ich mich sehr viel schneller und einfacher davon befreien als von anderen Unfreiheiten ..., wenn ich denn will.

      Es gibt auch ne Reihe von staatlich unterstützten oder gar staatlich oktruierten Unfreiheiten. Also bitte ... ;)

      Ich möchte es für mich jedenfalls nicht, dass der Staat für mich darüber entscheiden, was mich frei oder unfrei macht... Soweit dies möglich ist.


      Diese Menschen reagieren natürlich so wie du, zumindest auf Rauchverbote cund betonen ihre Eigenverantwortung in Zusammenhang mit Rauchen. Da es noch einige von denen gibt brauchst auch keine Angst haben, dass es unter Strafe gestellt wird.


      Wie reagiere ich denn auf Rauchverbote? Ich begrüße es ... oder stand hier irgendwo etwas anderes als das?
      Ich sprach von Eigenverantwortung bzw. eigener Entscheidung darüber, ob ich nun meinen Körper systematisch vergifte oder nicht. (Genauso wie ich eigenverantwortlich über die Ausübung von Risikosportarten (wie Fußball *g*) oder anderes, was meine Gesundheit beeinträchtigen könnte, entscheiden muss ... oder auch nicht)
      Die Verantwortung dem Umfeld gegenüber bleibt bestehen - und dieser wurde eben jetzt, da sie vom Einzelnen (ja, John, auch von DIR!!) nicht wahrgenommen wurde, vorgegriffen, indem man die entspr. Gesetze erlassen hat.

      Aber dies hat mit dem, was ich oben sagte, gar nichts zu tun und steht auch in keinem Zusammenhang.
      Außer jenem, dass Menschen, die für sich selbst nicht Verantwortung tragen (indem sie bspw. rauchen), sicherlich auch nicht für das rauchbelastete Umfeld Sorge tragen. Oder hast Du Dich während Deiner Raucherzeit um Leute am Nebentisch geschert?
      Oder hättest Du durch irgendwelche Angebote des Gesundheitsministeriums leichter/anders/schneller/früher das Rauchen aufgehört? Ich denke: nein. Es ist ein psychischer Entzugsprozess.


      Einig sind wir uns dahinegehend, dass diese Hilfen oft wenig bringen. Einen Eingriff in die Eigenverantwortung sehe ich da aber nicht. wenn du das denkst bist du mental ein sehr sehr verwurzelter Raucher mit allen illusionen und seblstlügen die hinter dieser Sucht stehen.


      Ich sehe hierin keinen EINGRIFF, John, sondern ich schrieb lediglich, dass ich darüber verwundert bin, vom Staat umfängliche Entsorgungsmaßnamen zu fordern, wo Eigenverantwortung gefordert ist, welche keinesfalls durch solche Angebote oder Maßnahmen geschaffen werden kann.

      Aber wie gesagt du bist damit nicht alleine und vielleicht im Momment sogar ein glücklicherer Raucher als diejenigen, die dies alles bereits durchschaut haben und Stück für Stück das für sich aufarbeiten.

      LG
      Für mich ist meine Ausgangsfragestellung, die ich mit dem Thread aufgeworfen habe geklärt.

      Was ich gesehen habe war: Nichtraucherschutz ist ein Riesenthema, Verbote überall. Ich bin damit einverstanden. Da habe ich nach der anderen Seite dieser Medaille gesucht: Wenn Rauchen an so vielen Orten verboten wird, gibt es dann auch Angebote für Aufhörwillige?

      Und ich dachte, es gibt sie nicht. Es gibt sie aber doch. Das finde ich prima. Hätte ich es früher gewusst, vielleicht hätte ich sie in Anspruch genommen. Karlinchen hat es getan und ist gut damit gefahren. Andere finden es Blödsinn und Geldverschwendung.

      Geldverschwendung? Eine Sucht zu bekämpfen, die 33% der Bevölkerung betrifft? Eine Bevölkerungsgruppe, die mit ihrer Sucht das Steuersäckel füllt? Warum sollte ausgerechnet das Geldverschwendung sein? Das ist meine Meinung. Ob der Gummiball eine gute Idee war, das kann natürlich jeder für sich selbst entscheiden.

      Warum sollten aber solche Angebote kein Anreiz sein für jemanden, der schon mit dem Gedanken spielt, aufzuhören? Ich bin sicher, unglaublich viele Raucher gehen mit diesem Gedanken sehr lange schwanger. Und dann trifft man plötzlich auf das Angebot einer Online-Betreuung. Warum sollte das nicht hilfreich sein?

      Der Schritt, aufzuhören hat natürlich mit Selbstverantwortung zu tun. Auch mit Verantwortung gegenüber andern, im Ãœbrigen. Aber bin ich denn weniger selbstverantwortlich, nur weil ich mir zum aufhören Hilfe hole? Ok, dann stellt alle Methadonprogramme sofort ein. Die Süchtigen sind doch selbstverantwortlich. Methadonprogramme kosten doch nur Geld und ihr Nutzen ist sehr umstritten.

      Ich persönlich in meiner Weltanschauung finde es eben einfach ganz in Ordnung und völlig logisch, wenn der Staat seine Suchtmittelverbote (oder örttlich begrenzten Rauchverbote) durch Unterstützungsangebote für den Ausstieg ergänzt. Und ab wann ist das Geld sinnvoll eingesetzt? Nur bei 100% Erfolgsquote? Oder schon bei 1%? Oder noch weniger? Wenn Karlinchen nun die einzige ist, der es was gebracht hat?

      Im Ãœbrigen habe ich mir auch Hilfe geholt. Hier im Forum. Das ist keine staatliche Hilfe, wenn der Staat aber solche Portale mit Geld unterstützten würde, ich hätte nichts dagegen, auch wenn hier auch keine 100% Erfolgsquote ist - denn auch hier ist jeder selbstverantwortlich. Und trotzdem tut die Hilfe hier gut. Ich kann leicht sagen, es gibt kein Recht staatliche Hilfe zu fordern. Es ist auch alles andere als selbstverständlich, dass hier Leute ihre privates Engagement, Zeit und Geld einsetzten.

      Aber das alles nur noch mal in Reaktion auf die Diskussion. Unterschiedliche Meinungen wird es immer geben. Meine Frage vom Anfang hat sich geklärt. Der Staat verbietet nicht nur sondern scheint helfen zu wollen. Ich finde das gut. Natürlich ist Steuern kassieren auf der einen Seite und Hilfsangebote machen auf der anderen Seite ziemlich doppelmoralig, aber das ist eben eine andere Diskussion.

      LG, Lag.
      rauchfrei seit 17.01.2008 / Umwege erhöhen die Ortskenntnis
      Was ist es genau, nur interessehalber:Weil sie Erfolg hat? Weil sie in
      der SPD ist? Oder weil sie katholisch ist? Oder - wie ich vermute -
      weil sie zudem eine Frau ist?
      Die einfachste und simpelste Antwort: Ich mag sie nicht. Wenn ich sie sehe oder noch schlimmer reden höre, stellen sich meine Nackenhaare auf. Das geht mir mit Oliver Pocher genauso. Und mit vielen anderen im Alltag, die Du leider nicht aus Funk und Fernsehn kennst. Es hat nichts mit Politik, Religion, Erfolg oder Geschlecht zu tun. Ganz simpel: Mögen, Ablehnen oder Abwarten. ... Aber, eine echte Antwort wolltest Du ja ohnehin nicht, deshalb:

      Pack noch Andrea "Die Natter" Nahles, Claudia "Die veblendete Henne" Roth und Bärbel "Das öko-irrational lebende Bukowski- Zitat" Höhn dazu und gut ist. Herrjeh, gegen jede Einzelne der Genannten ist Paris Hilton ja eine Offenbarung.

      Ich mag sowas nicht [...] so stehenlassen.
      Tja, und ich werde es nicht löschen.


      Gruß,

      Ghost
      Das Schwierige am Diskutieren ist nicht, den eigenen Standpunkt zu verteidigen, sondern ihn zu kennen! [Andre Maurois, frz. Historiker]
      Kati, hast recht. Es gibt wirklich viele Angebote. Wie gesagt, das Thread Thema hat sich da auch für mich erledigt. Ich habe das vielleicht zu überstürzt gestartet und mehr Reaktionen bekommen als erwartet. Aber egal, es war interessant und ich bin jetzt besser informiert als vorher :sleep

      ghostlife, einfach noch ein bisschen Provokation mehr oben drauf zu packen ist doch albern. Muss doch nicht sein.
      rauchfrei seit 17.01.2008 / Umwege erhöhen die Ortskenntnis